Blutdruckmessung

Blutdruckmessung

Grundlagen

Pulse und Arterien:

Zentral Peripher
A. carotis A. brachialis
A. axillaris A. radialis
A. femoralis A. ulnaris
A. dorsalis pedis

Berechnung MAP

  • Mittlerer arterieller Druck (MAP)
MAP = (Systole + 2xDiastole) / 3
CAVE: viele Geräte verwenden eigene Secret-Formel

 Verhältnis cm H2O zu mmHg:

  • 10cm H2O entsprechen 7 mmHg
  • Beim Umplatzieren des Transducers um 15cm ändert sich der gemessene Druck um 10 mmHg

 

Nichtinvasive Blutdruckmessung

Palpatorisch

  • Palpation des Radialispuls während Aufpumpen einer Manschette
  • Sobald der RP nicht mehr palpabel ist, ist die Systole erreicht
  • Gemessen wird also allein die Systole

Manuelle Methode nach Riva-Rocci (RR)

  • Aufpumpen der Manschette parallel zum Tasten des Radialispuls
  • Bei Verschwinden des RP ist Systole erreicht
  • Auskultation der Arterie während Druckablass
  • Das Auftrefen eines hörbares Korotkoff-Geräusches durch Turbulenzen (Unterbruch der laminaren Strömung gem. Hagen-Poiseuille-Gesetz zur turbulenten Strömung) zeigt den systolischen Druck an
  • Bei Verschwinden des Korotkoff-Geräuschs ist die Diastole erreicht (Wiederauftreten einer laminaren Strömung, da die BD-Manschette durch die Unterbietung der Diastole das Gefäss nicht mehr komprimiert
Gemessen werden der systolische und der diastolische Druck, der MAP wird errechnet

Oszillometrie

  • Die (automatisierte) BD-Manschette pumpt sich langsam auf
  • Ab einem gewissen Druck wird die Pulsation der Arterie auf die Manschette übergeleitet
  • Die Überleitung führt bei mehr Manschettendruck zu mehr Ausschlägen
  • Ab einem weiteren Drucklevel wird das Gefäss komprimiert (hier ist der MAP erreicht), weshalb bei weiterer Steigerung des Manschettendrucks die Oszillometrie wieder abnimmt, bis schliesslich bei totaler Gefässkompression keine Pulsation mehr messbar ist
Gemessen wird hierbei der MAP (via Drucklevel mit stärkster Oszillometrie)
Die Systole und die Diastole werden errechnet.
Fehlerquellen: Zu breite Manschette misst falsch zu niedrige Messwerte, zu schmale Manschette misst falsch zu hohe Blutdruckwerte

Invasive Blutdruckmessung

Indikation

  • Kreislaufinstabilität
  • Hochdosiert Vasoaktiva
  • Grosser Blutverlust oder Volumenshift
  • Schwere Herzkrankheit
  • Erwartete NIBD-Fehlmessungen (Adipositas, Tremor, Atherosklerose, …)
  • Indikation für gehäufte aBGA

Arterielle Druckkurve nach Katheterlokalisation

 

Je nach Lokalisation des Katheters präsentiert sich die Normal-Kurve anders

Risiken

  • Hämatome
  • Thrombosen
  • Distale Ischämie (Keine Evidenz vorhanden für Allen-Test vor Arterienpunktion)
  • Infekt
  • Blutverlust bei Diskonnektion
Keine Evidenz vorhanden für Allen-Test vor Arterienpunktion

Funktionsweise

  • Transducer: Druckwelle an der Membran wird in ein elektrisches Signal umgewandelt

Aussagekraft Arterienkurve

  • Rhythmus
  • Blutdruck
  • Schlagvolumen (AUC)
  • Volämie (PPV)

Dämpfung

  • Beurteilung der Dämpfung nach Betätigung der Flush-Funktion beträgt idealerweise 1-2 Oszillationen
Überdämpfung Unterdämpfung (verminderte Compliance)
Koagelanlagerung Plaques
Luft Hypothermie
Diskonnektion Tachykardie
Vasospasmus Luft (Reduktion der Frequenz der Eigenschwingung)
Effekte durch Über- oder Unterdämpfung: falsche Messwerte von Systole und Diastole, der MAP wird weiterhin korrekt erhoben

Oszillationskurven in Abhängigkeit der Dämpfung

 

Quellen

  • Keech BM, Laterza RD. Anesthesia Secrets.; 2021

 Autor

  • Jeffrey Huber, Assistenzarzt Anästhesie, Luzerner Kantonsspital (Standort Luzern)
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Prof. Dr. med. Christoph Konrad
Chefarzt Anästhesie, Schmerztherapie, Rettungsmedizin